gedankenfenster | gedankenfenster2 | gedankenfenster3
Keine Handnotiz verfügbar.
Zoom In   Zoom Out


Dies ist die Diskussionsplattform zu oliver.gedankenfenster.de
Allgemeine Hinweise
Freitag, 15. Februar 2008
 Blatt / Kategorie: b063

Wie würde ich suchen, wenn ich nicht dieses "Wissen" um Selbst-Erinnerung hätte?

→ viel entspannter! ...

Ja überhaupt wäre die Frage "Wer bin ich?" einigermaßen lebendig!

So verdränge dieses "Wissen"!

_______

Selbst-Erinnerung ist eines der zentralsten Wegelemente einer gewissen spirituellen Ausrichtung. Häufiger wird von Selbst-Beobachtung und Selbst-Gewahrsamkeit gesprochen. Gurdjieff bezeichnet aber den Sinn und Zweck der ständigen Selbst-Beobachtung eben als Selbst-Erinnerung.
Gurdjieffs berühmtester Schüler, P.D. Ouspensky, gibt ihn wie folgt wieder:
...Vorher wurde erklärt, daß wir uns unter gewöhnlichen Lebensbedingungen unser selbst nicht erinnern. Wir erinnern uns nicht, das heißt wir empfinden uns selbst nicht, wir werden im Augenblick einer Wahrnehmung, eines Gefühls, eines Gedankens oder einer Handlung nicht unserer selbst gewahr. (...)
Aber wenn ich mich meiner selbst erinnere, so schaue ich nicht einfach auf die Straße; ich fühle, daß ich schaue, als ob ich mir sagen würde: 'ich schaue'. An Stelle eines Eindrucks von der Straße gibt es nun zwei Eindrücke, einen von der Straße und einen anderen von mir, die Straße betrachtend.
P.D Ouspensky. Auf der Suche nach dem Wunderbaren. S.273, f.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass dies eine sehr mächtige und wirksame Technik ist.
Das heißt aber nicht, dass dies DER Weg für jedermann ist. Seth (bzw. Jane Roberts) sagt an einer Stelle in seinem Buch "Die Natur der persönlichen Realität" z.B. ausdrücklich, dass er die Selbst-Beobachtung nicht empfiehlt. Allerdings gehört Seth - wenn man ihn nach diesem Buch beurteilt - auch einer ganz anderen Ausrichtung an, die viel weniger radikal religiös ist.

_____________
Nachtrag:
Hat irgend jemand von Euch ein Gefühl für diese 'Selbst-Erinnerung'? (oder glaubt eins zu haben?)

... comment

 
Bei sich selbst bleiben, wurde mir gesagt, ist etwas Gutes. Bleib bei dir, heißt: Fühle dich. Was fühlst du, wenn dies passiert?
Aber was ist Selbsterinnerung? Es scheint etwas anderes zu sein, als sich zu fühlen? Oder ist es genau das? Ist es das was ich fühle, wenn ich mir die Straße ansehe, oder gehört das zur Straße? Oder zu mir?

... link  

 
Selbst-Erinnerung
Ich glaube, dass diese Formulierung "bei sich selbst bleiben" im allgemeinen Sprachgebrauch auf etwas anderes abzielt als das, was hier mit 'Selbst-Erinnerung' gemeint ist.
Das "bei sich selbst bleiben" bezieht sich auf den weltlicheren Anteil seines eigenen Wesens, während Selbst-Erinnerung der Versuch ist, die Verbindung mit seinem "inneren Selbst" herzustellen, welches in anderen Schulen auch als "der Zeuge" oder "das Ungeborene" bezeichnet wird.
Ob diese Unterscheidung zwischen Geborenem (also weltlichem Anteil) und Ungeborenem (also außerweltlichem Anteil) Sinn macht, muss jeder für sich selbst rausfinden, indem man die Selbst-Gewahrsamkeit (-Beobachtung, -Erinnerung) ausprobiert. Meine Erfahrung ist hier, wie gesagt, dass da etwas dran ist. Das "Seins-Erleben" kann durch diese Praxis sehr intensiviert werden.

Ich könnte mich jetzt noch lange an konkreten Beschreibungsversuchen dieser Erfahrung versuchen, doch könnte dies für diejenigen, die es ausprobieren möchten, sogar hinderlich sein, da sie eine Sache der unmittelbarsten Erfahrung mit Erwartungen und Auffassungen von "richtig" und "falsch" beladen. Hier ist vielleicht sogar schon obiger Auszug von Ouspenskys Buch hinderlich.
Zurückblickend kann ich von mir sagen, dass ich das, was zu tun war, immer ganz automatisch "richtig" gemacht habe und ich glaube, dass es da kaum Möglichkeiten gibt, es "nicht richtig" zu tun. Es geht ja einfach um die Idee, dass man während des Alltags und seinen Tätigkeiten versucht, "sich seiner selbst gewahr zu sein". Da kann man nicht viel falsch machen. Nur ist es nicht ganz so einfach, die Selbst-Erinnerung auch für längere Zeit durchzuhalten.

... link  

 
Ja. Es ist etwas anderes das Bei-sich-selbst-bleiben...
Ich habe eine Idee davon, was Selbst-Erinnerung ist. Nur mir fehlt das Selbstvertrauen. Ich traue mir selbst nicht über den Weg, deshalb kann ich nicht glauben, automatisch das Richtige zu tun, weil ich niemals weiß, woher meine Richtung kommt. Ob das, was ich tue und denke, tatsächlich aus mir selbst kommt, oder doch nur eine Umsetzung dessen ist, was von anderen reingepflanzt wurde.
Zuerst muss ich mich finden.

... link  

 
Woher kommt dies; dass Du Dir selbst nicht über den Weg traust?

Ich glaube, dass viele unserer Ängste - wenn nicht gar alle - darin bedingt sind, dass wir zu sehr in der künstlichen Welt unseres Kopfes stecken. Diese künstliche Welt ist all das "Wissen", was wir über die Welt zu haben glauben. Allerdings sind wir abhängig von ihr, sie ist gewissermaßen unser Instrumentarium, mittels dem wir die Welt greifen und be-greifen.
Chaos, Unordnung und Falschinformationen führen dabei häufig zu Ängsten. Ich will hier gewiß nicht die gesamte Emotionalität als im Grunde kopfgesteuert hinstellen - dies ist eine Frage für sich, über die ich mir hier keine These erlauben will. Ein gewisser Zusammenhang zwischen dem, was man denkt, und dem, was man fühlt, ist aber offensichtlich.

Du scheinst ganz offensichtlich zu denken, dass Du "Dich selbst finden" musst - aber weisst Du selbst auch nur annähernd, was Du damit meinst? Woher weisst Du, dass dieser Denkansatz richtig ist? Fühlt er sich gut an? Ist Dir dieser Gedanke einst selbst eingefallen oder hast Du ihn gründlich geprüft, dass Du in Dir jetzt so auf die Fahne schreibst?
Was die Psyche angeht, so verfolge ich diesen Ansatz z.B. nicht (mehr). Ich schaue nicht nach "innen" um festzustellen, was von dem, was ich dort finde, echt oder unecht ist. Mein Ansatz lautet Harmonie. Es geht mir um die Möglichkeiten meines Erlebens. Die Unterscheidung zwischen richtig und falsch tritt bei mir in den Hintergrund, wichtiger ist für mich die Unterscheidung zwischen dem, was mir auf harmonische Weise möglich ist, und was nicht. So kann ich heute Kommunist und morgen Konservativer sein, heute Rastaman mit Dreadlocks und morgen Spießer mit einer innigen Vorliebe für einen tadelos gebügelten Anzug. HipHop-Fan, HeavyMetal-Fan, Techno-Fan, Klassik-Fan, ideologischer Atomkraftgegner, ideologischer Atomkraftbefürworter, Nationalist, Patriot, linksradikaler Antifaschist, Materialist, Spiritist - all das, und noch mehr, sind Möglichkeiten meines Seins, Fühlens und Denkens. Solange man sich keine bewußt bösen Rollen aussucht, heißt für mich die Devise, in alles mit Lust und humorvoller Selbstermächtigung hineinzugehen. Selbstverständlich sind diese äußeren Rollen nur grobe Beispiele. Die innere Haltung, nach Möglichkeiten des Fühlens und Denkens auszuspähen, kommt ja gewissermaßen bei jedem einzelnen Gedanken zur Geltung.

Aus meiner Sichtweise erscheinst Du mir ein bißchen wie ein Maler*, der überlegt, welche der Farben, die an seinen Fingern kleben, er denn nun ist. Dabei hat dieser Maler sogar Angst davor zu irren.
Ich dagegen tunke meine Finger in die vorhandenen Farbtöpfe und male in die Welt hinein.

All das hat aber noch nichts mit Selbst-Erinnerung zu tun.





_______
(* Diese Analogie stammt von Seth / Jane Roberts.)

... link  

 
"... Dabei hat dieser Maler sogar Angst davor zu irren."
Mit dem Satz hast du es getroffen.
Woher weiß ich, dass ich mich finden muss? Ich weiß es. Mich finden heißt auch "nur", mich kennen lernen, und mich akzeptieren, auch mit den Seiten, die mir moralisch als schlecht erscheinen, und die ich eigentlich nicht kennen will. Woher ich weiß, dass ich dieses tun muss. Ich empfinde eine Art Instabilität in mir, die ich "los werden" will. Und wenn nicht das, dann will ich so weit kommen, sie zu akzeptieren. Eben in Harmonie mit mir selbst sein. (Und die Harmonie findet sich hier nur wieder, weil du den Begriff verwendest, er passt sehr gut darauf.)

So, und mit Selbst-Erinnerung hat das immernoch nichts zu tun...

... link  

 
Warum suchen?

... link  

 
Alles, nichts und ein bisschen von allem!
um sich selbst zu finden, muss man sich wohl zunächst selbst suchen, ob dies nun ein langwieriger tiefsinniger Prozess, oder aber in 3 Atemzügen vollbracht ist hängt wohl also von der eigenen Person ab? Nein sage ich!
Wie bereits in oberen Beiträgen angedeutet befindet sich jeder Mensch im permanenten Wandel, und das nicht nur nach einschneidenden Erlebnissen, wie Tod, Krankheit, Liebe, Kindesgeburt oder beruflichem Erfolg.
Hat also jeder äußere Impuls direkte Wirkung auf unser eigenes Wesen, nimmt Einfluß und verändert uns? Ich denke ja, wir befinden uns in einer dynamischen Umgebung, die sich dauern verändert. Eine abschließende Aussage über uns selbst, wäre in diesem Fall vieleicht mit dem Versuch zu vergleichen ein Bild zu beurteilen, noch während eine vielzahl von Malern daran arbeiten.
Doch es kommt noch schlimmer:
Wir sind ja gleichzeitig selbst der Maler, und während wir über uns nachdenken, verändern wir wiederum die Ausgangssituation, nehmen also aktiv Einfluss -erzeugen einen inneren Impuls mit Wirkung auf uns selbst.
Das ist alles ein wenig wirr oder? kann man sich nun also selbst finden? ich denke ja -immer wieder aufs Neue! Muss man sich dazu erst suchen? Manch einer ja, andere spüren die eigene Harmonie sehr schnell, sind einfach was sie fühlen, und das muss nicht immer gut sein!

... link  

 
ich persönlich finde die 3-Atemzug Technik herrlich unkompliziert, so entscheide ich inzwischen innerhalb von drei Atemzügen ob ich:

- mich heute selbst mag oder nicht.
- jemand anderen heute mag oder nicht.
- ans telefon gehe oder nicht.
- jetzt aufhöre!

... link  

 
Nun, etwas wirr schon. Ich beschreibe dieses Phänomen mit etwas weniger Worten:

ICH LEBE.

... link  

 
ja klar. meine topfpflanze lebt auch...

... link  

 
also mir gefällt diese Formel "Ich lebe".
Und dass unsere Topfpflanzen leben, sollten wir uns natürlich auch öfter zu Bewußtsein rufen...
:-)

(und nach Gurdjieff gibt es übrigens überhaupt gar keine tote Materie)

... link  


... comment